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Pforzheimer Kurier
18.04.2008
Aacher Bühler Bote

„Heilige Männer“ im Auge der Kamera
Bildband: Uwe Dürigen und Katharina Kemper portraitieren indische Asketen am Ganges

Sie haben beschlossen, auf alle weltlichen Güter zu verzichten. Von einem Tag auf den anderen verlassen sie ihre Familie, um als Wandermönche zu den heilien Stätten entlang des Ganges zu ziehen oder sich in die unwirtlichen Höhen des Himalaya durchzuschlagen. Sie üben sich in bizarren Ritualen, kasteien sich auf der immerwährenden Suche nach dem Weg zur Erkenntnis. Fremd und faszinierend, einmalig in ihrer Art sind sie, die „heiligen Männer“ Indiens.

 
   
 
„Die Welt der Sadhus ist eine Welt voller Geheimnisse. Vieles bleibt im Verborgenen – und das ist auch gut so.“ Diese Sätze stehen in einem bemerkenswerten Fotoband, in dem die hinduistischen Asketen des Subkontinents portraitiert und beschreiben werden. Uwe Dürigen hat sich auf die Spur der Sadhus begeben. Nicht, um ihnen ihr Geheimnis zu entreißen, sondern um die Faszination abzubilden, die diese uralte, für europäische Gefühle sehr fremde Tradition bewirkt. Die einfühlsamen Texte des Buches „Der Himmelsfluss Ganges und seine heiligen Männer“ hat Katharina Kemper verfasst. Das Ehepaar Kemper/Dürigen lebt in Waldbronn. Im Jahr 2003 bei einer Reportage über den Ganges kam der Fotograf in Kontakt mit Asketen und entwickelte die Idee für den Bildband. Allerdings: Einen Sadhu fotografiert man nicht einfach im Vorübergehen. Viel Vertrauensarbeit hat Uwe Dürigen geleistet. So begleitete er einen der „heiligen Männer“, der barfuss und leicht bekleidet von einem kleinen Bergort bis zur Quelle des Ganges pilgerte. Mit anderen sprach er – unterstützt von einem dolmetschenden indischen Freund – viele Stunden lang, bis er zum ersten Mal auf den Auslöser drückte.
Solche emotionale Vorarbeit ist spürbar. Die Sahdus sind abgebildet in tiefer Versenkung oder in Ekstase. Man sieht sie beim rituellen Bad im Ganges, bei unfassbar verschlungenen Yogaübungen oder beim Rauchen einer Haschischpfeife. Man schaut ganz nah, ganz tief in ihre traditionell bemalten Gesichter. Man spürt die Aura, die sie umgivt, und die Spiritualität der Orte, die sie aufsuchen. Die farbstarken Fotos wirken of wie komponiert, und doch sind sie spontan entstanden. „Ich laufe herum und versuche, den Moment einzufangen“, sagt Uwe Dürigen. Manchmal wird er mit „magischem Licht“ belohnt. Ein besonderer Reiz von einigen Bildern ist das Nebeneinander des grellen modernen Indien mit den 2 500 Jahre alten Ritualen, die unverändert fortbestehen.
Verschiedene Fotos aus dem Buch sind ab Dienstag, den 22. April, bis 30. Mai in der „Galerie am Bücherbrunnen“ der Buchhandlung Thalia zu sehen.
Rita Reich


 
 

Das Buch
Uwe Dürigen, Katharina Kemper: "Der Himmelsfluss Gagnes und seine heiligen Männer". Verlag terra magica. ISBN 978-3-7243-1009-9

29,90 Euro.

 

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